GRÜNDUNGSGESCHICHTE DER GESELLSCHAFT

Der Gründung der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft für Medizin (DCGM) durch die Bundesärztekammer und deren Hans-Neuffer-Stiftung in Köln 1984 folgt die Gründung der Chinesisch-Deutschen Gesellschaft für Medizin (CDGM) im November 1984 mit Sitz Tongji Hospital, Wuhan.
Zwei Persönlichkeiten haben diese Gründung in China durchgesetzt: Prof. Q i u Fazu (1914-2008), ein ehemaliger Humboldt-Stipendiat in München, der dort zum Facharzt für Chirurgie ausgebildet wurde und 1946 mit seiner deutschen Frau Loni und seinen Kindern zunächst zur Tongji Shanghai zurückkehrt. Ferner Prof. W u Zhongbi (1919-2007), der die Grundschule der Tongji Universität Shanghai und das Tongji Gymnasium besucht. Sein Medizinstudium absolviert er unter deutschen Professoren, während der 10 000 km langen 6-jährigen Flucht der Universität vor den Japanern 1939-1945. Die Ausbildung zum Pathologen und international anerkannten Wissenschaftler erhält er nach der Rückkehr in Tongji Shanghai. Später vollziehen beide ebenfalls den Wechsel der Tongji nach Wuhan.

Für den Wiederaufbau und die Neugestaltung der engen Zusammenarbeit zwischen chinesischen und deutschen Ärzten erhalten beide das Bundesverdienstkreuz (Qiu Fazu 1985; Wu Zhongbi 2002).

In Deutschland prägen die deutsch-chinesische Partnerschaft als Präsidenten der DCGM Prof. Paul Gerhardt, Heidelberg, Prof. Fitz Kemper, Münster, Prof. Wolfgang Höpker, Heidelberg und Hamburg, Prof. Helmut Seitz, Heidelberg, Prof. Jörg Debatin, Hamburg und Prof. Christian Ohrloff, Frankfurt (Main)
Seit dem Jahr 1984 haben etwa 400 deutsche Medizinstudenten ihre Famulatur im Rahmen ihres Medizinstudiums am Tongji Hospital absolviert; damit ist eine Generation von Ärzten und medizinischen Wissenschaftlern für den chinesisch-deutschen Wissensaustausch begeistert worden.

40 chinesische Ärzte, die von deutschen und chinesischen Hochschullehrern aus dem Kreis der Mitglieder von DCGM und CDGM ausgewählt worden sind, haben in den 80ziger Jahren des letzten Jahrhunderts ein zweijähriges Promotionsstudium in Deutschland mit Unterstützung der Volkswagen-Stiftung absolviert. Einige der damaligen Doktoranden zählen heute zur Elite chinesischer Ärzte und medizinischen Wissenschaftlern.

29 gemeinsame Ärztetagungen von hoher medizinischer und gesundheitspolitischer Resonanz – abwechselnd in Deutschland und VR China – Workshops, Hospitationen und das Austauschprogramm für deutsche Medizinstudenten fördern den Stellenwert der deutschen Medizin in China. Seit 2004 sind Symposien für Hospital Management integraler Bestandteil der Tagungen; diese wurden durch einige Workshops mit theoretischem und praktischem Teil ergänzt.

Im Dezember 2012 wird das Sino-German-Institute for Disaster and Emergency Medicine in Wuhan unter Beteiligung von deutschen und chinesischen Fachmedizinern und der Deutschen Gesellschaft für Katastrophenmedizin gegründet, welches Qualifizierungsmaßnahmen und Schulungen in der Notfall- und Rettungsmedizin für chinesische Ärzte organisiert und Beratungsfunktionen beim Ausbau des Rettungswesens in der Provinz Hubai und anderen Provinzen Chinas wahrnimmt.

Im Rahmen der engen Zusammenarbeit zwischen der DCGM, der CDGM und des Tongji Klinikums wurde nach einer detaillierten Bestandsaufnahme gemeinsam eine Neuorganisation der diagnostischen Pathologie für das Tongji Klinikum, für die Stadt Wuhan und die Provinz Hubei vorgeschlagen, die zur erstmaligen Zertifizierung eines Klinikums in China führte. Tongji entschied sich für das in Deutschland entwickelte KTQ (=Kooperation für Transparenz und Qualität)-Zertifizierungsverfahren, das 2012 erfolgreich abgeschlossen werden konnte, 2015 erfolgte die Rezertifizierung.

9 China-Symposien beim alljährlichen Hauptstadtkongress in Berlin setzen mit der Präsentation erfolgreicher deutsch-chinesischer Kooperationsprojekte im Gesundheitswesen wichtige Impulse für die Verbesserung der medizinischen Versorgung in beiden Ländern. Die beiden Gesellschaften arbeiten erfolgreich in vielen weiteren Bereichen zusammen, der Forschung, Qualifizierung und Organisation der Katastrophenmedizin, Prävention und Kontrolle von Infektionskrankheiten, Einführung von DRG’s als Finanzierungsinstrument in Krankenhäusern oder Gesundheitssystemreformen in China und Deutschland.

Die Partnergesellschaften sind – aufgrund ihrer Vernetzung in Deutschland und China- eine wichtige Brücke und Plattform des akademischen Austausches für die chinesische und deutsche Medizin und haben großen Einfluss auf die medizinische Versorgung und das Gesundheitswesen in beiden Ländern.